Ein Schuss Liebe kann nicht schaden by Cathy Marie Hake

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden by Cathy Marie Hake

Autor:Cathy Marie Hake [Hake, Cathy Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Humor, Farm, Liebe, christlich, Roman, Köchin, 19. Jahrhundert
Herausgeber: Verlag der Francke-Buchhandlung
veröffentlicht: 2012-11-02T23:29:41+00:00


Kapitel 16

„Nicht eine.“ Hopes Stimme zitterte. „Ich hab noch nichts gesagt. Sie macht sich sowieso schon genug Sorgen. Außerdem dachte ich, Sie sind Emmy-Lous Papa, deshalb sollte ich besser zuerst mit Ihnen reden.“

Er nickte abwesend.

„Aber als ich über die ganze Sache nachgedacht hab, sind mir noch viele andere Kleinigkeiten eingefallen. Wussten Sie, dass Emmy-Lou immer sagt, dass die Eier hier schwer zu finden sind, viel schwerer als auf den anderen Farmen? Ihre Hühner hier legen braune Eier. Die meisten Hennen auf den anderen Höfen legen weiße Eier. Und ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Emmy-Lous Schuhe vorne angestoßen sind? Sie stößt mit der Schuhspitze immer erst gegen die Treppenstufe, bevor sie den Fuß hebt.“

Sie hat recht. Das macht Emmy-Lou immer so. Jakob fühlte sich, als wäre er von einem Pferd vor die Brust getreten worden. Er konnte nur immer weiter auf das Buch starren. Die Mäuse auf dem Bild schienen sich über ihn lustig zu machen. Seine Tochter konnte nicht gut genug sehen, um sich an dem schönen Bild in dem Buch zu freuen. Seine Augen wanderten über die Buchseite. Als er die Worte der Geschichte am unteren Rand der Seite sah, durchfuhr ihn ein neuer, schrecklicher Gedanke. „Wenn das stimmt, was du sagst, dann kann sie auch die Buchstaben nicht sehen. Sie wird nie lesen lernen können.“

„Daran hab ich auch schon gedacht.“ Hope nahm ihm sanft das Buch aus der Hand, schloss es vorsichtig und legte es auf den Wohnzimmertisch. „Vielleicht könnte ihr eine Brille helfen. Vielleicht braucht ihr der Arzt nur die richtigen Brillengläser zu geben.“

Sofort klammerte sich Jakob an diese Hoffnung und nickte heftig. „Ja. Eine Brille.“

„Aber selbst wenn der Doktor sagt, dass die Brille nicht viel hilft, ist es doch nicht das Ende der Welt.“ Jetzt endlich hob Hope ihr Kinn und sah ihm direkt in die Augen. „Sie haben mir immer vorgelesen und Annie auch. Ihr könnt auch Emmy-Lou vorlesen. Dann wird ihr nichts fehlen, denn Ihr werdet ihr helfen.“

Jakob wollte gerade etwas erwidern, da fiel sein Blick auf Hope. Sie konnte auch nicht lesen. Ein Leben ohne Lesen, ohne Bücher war für ihn nicht vorstellbar, und er wollte diesen Gedanken auch für seine Tochter nicht akzeptieren. Aber er wollte Hope auch auf keinen Fall das Gefühl geben, dass ihr, nur weil sie nicht lesen konnte, etwas Wichtiges fehlte.

„Ich hab mir gedacht, dass Sie das alles wissen sollten. Aber ich wollte Ihnen nicht das Abendessen verderben.“ Mitleid erfüllte Hopes Augen und Stimme. „Ich hätte es auch gar nicht für mich behalten können – schließlich geht es hier um Ihre Familie. Außerdem hab ich gedacht, dass Jesus ja auch am Sabbat geheilt hat. Deshalb wollen Sie mit Emmy-Lou auch sicher gleich morgen früh, wenn der Hahn kräht, zu einem Arzt.“

Jakob fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schnitt eine Grimasse. „Ich würde den Doktor hier noch nicht mal in die Nähe meiner Tiere lassen.“

„Velma hat so was gesagt. Er soll nicht besser als ein Quacksalber sein. Ich hatte gehofft, sie meinte nur die Geburten.“

„Ich versuche allen Menschen eine Chance zu geben.



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